Norddeutsche Partnersuche
Die Geschichte beschreibt einen Bäckermeister, dem noch eine Partnerin fürs Leben fehlt und natürlich ist sein Leben nicht immer einfach. Da er es anscheinend allein nicht gebacken bekommt, steht ihm sein bester Freund mit Rat und Tat zur Seite.
Leseprobe:
Der frisch gebackene Bäckermeister Heiko steht kurz vor seinem 30. Geburtstag. Schon lange hatte sich der groß gewachsene junge Mann, dessen Figur eher an einen Sportler als an einen Bäcker erinnerte, auf die langfristig geplante Party in ein paar Wochen gefreut. Jedoch konnte bisher keine so richtig gute Stimmung aufkommen. Ihn bewegten noch einige kleine Probleme.
Seine Eltern, die das Wohnhaus und die Bäckerei schon von seinem Großvater übernommen hatten, tragen sich mit dem Gedanken, ihm demnächst die Bäckerei zu übertragen, da sie in den Ruhestand treten wollen. Einerseits hat er lange darauf hingearbeitet, aber es gibt für ihn auch den entscheidenden Nachteil einer Bäckerei und den damit verbundenen Verwaltungstätigkeiten.
Er ist seit Jahren bemüht, eine Partnerin für sich zu finden. Dabei sind zwei Gründe, die sein Vorhaben unwahrscheinlich erschweren.
Da wäre als Erstes sein Beruf und die bei vielen jungen Damen auf Ablehnung stoßenden Arbeitszeiten. Nicht jede frisch verliebte junge Frau findet das absolute Verständnis, wenn der Angehimmelte um ein Uhr nachts aufsteht und sich für die Arbeit fertig macht. Das weit größere Hindernis aber ist, dass es in seinem mecklenburgischem Heimatdorf nur 520 Seelen gibt und der Anteil junger Frauen im ‚passenden‘ Alter sehr überschaubar ist, zieht es sie doch nach der Schule in die Ferne, um der Ruhe und Einsamkeit im Ort zu entfliehen. Die fehlenden Alternativen setzten ihm schon sehr zu. Die vorerst letzte Möglichkeit für Heiko hieß Julia und hatte ihm erst vor wenigen Stunden ihre niederschmetternde Antwort kundgetan. Das war allerdings schon 7 Tage nach ihrem ersten Treffen am abendlichen Dorfteich. Sie saßen auf einer Bank unter einer großen Weide, genossen den Anblick der sich rot färbenden untergehenden Sonne und plauderten über das Leben im Ort. Als ob er es nicht schon geahnt hätte, begann sie kurz vor dem Abschied nehmen ihre zerschmetternden Worte.
„Es lag ja nicht an ihm und das er ein toller Typ sei.“
Den Rest nahm er nur zum Teil auf, hatte er solche oder ähnliche Worte schon des Öfteren gehört. Damit leitete sie kurz vorm Heimgehen das Ende ihrer Beziehung ein, die noch nicht einmal richtig begonnen hatte. Er bestätigte ihr mit einem Lächeln, dass alles in Ordnung sei und fragte sich jedoch gleichzeitig, wie es denn nun weiter gehen könnte. Ein letztes Mal verabschiedete er sich von ihr und ging dann betrübt heim. Den Abend hatte er sich anders vorgestellt.
„Guten Morgen Heiko“, begrüßte ihn seine Mutter beim Eintreten in die große Backstube.
„Moin“, murmelte er kaum hörbar zurück. Er war schon seit einigen Stunden in der Bäckerei. Galt es doch, die vielen unterschiedlichen Teigwaren vorzubereiten und zu backen, bevor der Sonnabend so richtig losgeht.
„Warum bist du denn so mürrisch?“, begann seine Mutter. „Was ist denn gestern geschehen? Du warst doch so guter Dinge, als du gestern gegangen bist?“
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